Ein Theologiestudium am Martin Bucer Seminar
Wer war Martin Bucer?
Martin Bucer (1491–1551), der Namenspatron unseres Seminars, ist bekannt als der Reformator von Straßburg. Bei der Heidelberger Disputation (1518) begegnete er Martin Luther, der ihn für die reformatorische Theologie gewann. 1523 zog Bucer nach Straßburg, wo er sich der Bibelauslegung widmete, im Münster predigte und zahlreiche Schriften verfasste. Die von Bucer vorgeschlagene Kölner Kirchenordnung wurde später zum Vorbild für die englische Reformation durch Erzbischof Thomas Cranmer.
Die letzten beiden Jahre seines Lebens verbrachte Martin Bucer in England. Dort wurde er Professor in Cambridge und beeinflusste maßgeblich das bis heute verwendete liturgische Handbuch der anglikanischen Kirche („Book of Common Prayer“). Außerdem verfasste Bucer dort sein Hauptwerk über die Herrschaft Christi „De regno Christi“ (1550), in dem er nachdrücklich forderte, dass die Kirche, die allein durch die Verkündigung des Evangeliums entstehe, auch die sozialen und politischen Belange im Namen Jesu mitzugestalten habe.
Hauptinteresse Bucers war es, Lutheraner, Reformierte und Anglikaner an einen Tisch zu bekommen. Er war der einzige Reformator, der eine Einigung mit Täufern und Schwärmern suchte. Außerdem arbeitete er bis zuletzt darauf hin, auch die verbliebene katholische Kirche für die Rechtfertigung allein aus Gnaden zu gewinnen und zu reformieren. Seine Theologie ist eine Kombination reformierter, anglikanischer und pietistischer Elemente aus französischer, deutscher und englischer Tradition.
Martin Bucer ist für uns nicht nur Namenspatron, sondern auch Ansporn und Vorbild. Er war ein großer Denker in einer turbulenten Zeit und ähnlich bedeutsam wie Luther oder Calvin. Er hatte ein sehr weites Herz und eine hohe Wertschätzung für andere. Dies eröffnete ihm die Möglichkeit, die Spuren Gottes auch in anderen christlichen Traditionen zu finden. Nicht nur auf dem eigenen theologischen Standpunkt als dem einzig Richtigen zu beharren, sondern gemeinsam nach Wahrheit in der Heiligen Schrift zu suchen – das war das Markenzeichen Martin Bucers. Das Martin Bucer Seminar ist geprägt von demselben Herzschlag: Wir sind begeistert von reformatorischem Denken: der faszinierenden Größe Gottes, der kostbaren Gnade, die wir in Christus haben und der Vertrauenswürdigkeit der Heiligen Schrift. Wir wollen uns nicht an vorgefertigten Meinungen festklammern, sondern Christen aus verschiedenen Hintergründen zu selbstständigen Denkern ausbilden.
Das Martin Bucer Seminar in Deutschland und Europa
Das Martin Bucer Seminar hat seine Anfänge vor über 25 Jahren im Studienzimmer von Prof. Dr. Thomas Schirrmacher, der seit 2021 Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) ist. Was damals mit wenigen Studenten begann, ist im Laufe der vergangenen Jahre zu einer der größten deutschsprachigen theologischen Ausbildungsstätten gewachsen, die sich einem reformatorischen und bibeltreuen Ansatz verpflichtet weiß.
Ein flexibles Theologiestudium, Wissensvermittlung, das Entdecken und Entwickeln von Gaben und wissenschaftlichen Methoden sowie die Anleitung zur selbständigen Arbeitsweise – das bietet das MBS.
Seit der Gründung des Martin Bucer Seminars in Bonn im Jahr 1996 sind zahlreiche Ableger im In- und Ausland entstanden. In Deutschland gibt es mittlerweile sieben Studienzentren in Berlin, Bielefeld, Bonn, Chemnitz, Hamburg, München und neuerdings auch in Stuttgart.
Darüber hinaus unterhält das MBS auch internationale Studienzentren in Finnland, der Schweiz, der Türkei und Albanien. Der brasilianische Arbeitszweig ist mittlerweile größer als MBS Deutschland und wurde vor einigen Jahren in die Selbständigkeit entlassen.
Ausführliche Infos über das Martin Bucer Seminar, seine Studienzentren, Materialien zum Download und vieles mehr findest du auf www.bucer.de.
Unsere Studiengänge: Akademisches und Abschlüsse
Warum werben wir nicht damit, dass du bei uns schnell einen Bachelor- oder Master-Abschluss erreichen kannst?
Obwohl akademische Grade ein Ansporn sein können, sind sie nicht das hauptsächliche Ziel, warum du Theologie studieren solltest: Die Erweiterung deiner Kompetenzen ist das eigentliche Ziel. Ob du in der Erkenntnis von Gottes Größe gewachsen bist, ob du das Wort Gottes akkurat verstehen und auslegen kannst, ob du in der Lage bist, Gottes Gemeinde zu dienen – das sollte der Fokus eines theologischen Studiums sein.
Ein theologischer Bachelor oder Master, auch wenn sie einen gewissen Nachweis an Qualifikation bestätigen können, helfen dir nicht wirklich bei Karriereaussichten auf dem säkularen Arbeitsmarkt oder im deutschen Gemeindekontext. Die Gemeinden, in denen du dienen willst, schauen nicht auf Zertifikate, sondern auf Persönlichkeit, Charakter, Begabung und fachliche Kompetenz.
Einen in Deutschland anerkannten Bachelor- oder Master-Abschluss kannst du momentan nur an einer Universität oder Hochschule erwerben. Bibeltreue Ausbildungsstätten in dieser Kategorie gibt es in Deutschland nur sehr wenige. Die staatliche Anerkennung als Hochschule ist mit einem immensen Aufwand an Finanzen, Genehmigungsverfahren und politischer Arbeit verbunden. Wir haben uns für die jetzige Zeit entschieden, dass der Aufwand für unsere Art von Studium im Vergleich zum Nutzen nicht im Verhältnis steht.
Bei uns studierst du deshalb nicht mit einem geringeren akademischen Niveau. Ganz im Gegenteil. Unsere Mission und unser Auftrag ist es, dir eine akademisch hochwertige Ausbildung anzubieten: durch fachlich hochqualifizierte und charakterstarke Dozenten sowie durch unsere Hilfe, dir Zugang zu guten schriftlichen Ressourcen zu ermöglichen.
Durch unsere Kooperation mit dem Whitefield Theological Seminary (Florida/USA) und neuerdings mit dem Baptist Theological College of Southern Africa kannst du durch dein Studium am Martin Bucer Seminar dennoch einen international anerkannten Bachelor- oder Master-Abschluss erwerben. Das funktioniert dadurch, dass du das Studium bei uns absolvierst und deine Bachelor- oder Masterarbeit unter unserer Anleitung bei einem dieser beiden mit uns kooperierenden Institute schreibst.
Studieninhalte
Zu Beginn deines Studiums erstellt der Studienleiter für dich ein individuelles Curriculum. Dies richtet sich nach deiner Vorbildung und nach deinen Interessensschwerpunkten. Das Studium ist weit gefächert. Du bekommst Einblicke in alle wichtigen Aspekte der Theologie:
- Altes Testament
- Neues Testament
- Historische Theologie (hier lernst du, wie sich theologisches Verständnis in der Kirchengeschichte entwickelt hat)
- Systematische Theologie (hier erfährst du, wie man anhand guter Bibelauslegung zu ethischen und theologischen Überzeugungen kommt)
- Praktische Theologie (also Handwerkszeug für den Gemeindealltag wie Seelsorge, Predigten zu Hochzeiten, Beerdigungen, etc.)
- Apologetik (ist der Christliche Glaube überhaupt logisch nachvollziehbar und auch rational vernünftig?)
- Religionen und Weltanschauungen
Praktische Infos
Das Theologiestudium am Martin Bucer Seminar besteht aus verschiedenen Elementen: Neben den Präsenzseminaren erarbeitet du dir im Selbststudium einen Fachbereich, indem du die Pflichtliteratur der einzelnen Fächer liest, die dazugehörenden Lektüreberichte und je nach Vorgabe verschiedene Seminararbeiten schreibst. Mitarbeit in deiner Heimatgemeinde oder Praktika sind ebenfalls wichtige Leistungen während deines Studiums.
Die Studienleistungen am MBS werden strukturell mit den gleichen Credit-Einheiten erfasst, wie sie an anderen europäischen Hochschulen üblich sind (ECTS, „Bologna-Credits“). Ein Credit-Punkt entspricht einem Arbeits- und Lernaufwand von ca. 25–30 Stunden.
Während der Bewerbungsphase kommen auch deine früheren Studienleistungen oder Abschlüsse bei anderen Institutionen zum Tragen. Diese können am MBS normalerweise angerechnet werden und können das Curriculum und die Gesamtstudiendauer bei uns nachhaltig verringern.
Die Studiengebühr liegt bei monatlich 180 Euro. Am Geld soll deine Ausbildung nicht scheitern! In begründeten Fällen wird sich sicherlich eine Lösung finden lassen.
Du hast Interesse an einem Studium bei uns? Wir schicken dir gerne die Bewerbungsunterlagen zu!